Boehringer Ingelheim gab bekannt, dass die Zahl der mit seinen Medikamenten behandelten Patient:innen im Jahr 2024 auf 66 Millionen angestiegen ist. Dies entspricht einem Zuwachs von 8,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Entwicklung der aktuellen Produktpipeline verläuft planmäßig, während das Unternehmen eine Reihe neuer Medikamenteneinführungen ab 2025 vorbereitet.
„Da unsere aktuelle Pipeline weiter reift und mehr Produkte sich einer möglichen Markteinführung nähern, sind wir in eine entscheidende Phase hoher Investitionen eingetreten”, sagte Hubertus von Baumbach, Vorsitzender der Unternehmensleitung. „Nun kommt es darauf an, dass wir jede Gelegenheit nutzen, um diese neuen Behandlungen so schnell wie möglich zu den Patienten zu bringen – das hat für uns oberste Priorität.”
Der Umsatz im Bereich Human Pharma stieg um 7,0 Prozent auf 21,9 Milliarden Euro, angeführt von JARDIANCE und OFEV. Der Umsatz von JARDIANCE, das neben Typ-2-Diabetes und Herzinsuffizienz nun auch zur Behandlung von chronischer Nierenerkrankung zugelassen ist, stieg um 14,6 Prozent auf 8,4 Milliarden Euro. OFEV, das zur Behandlung der idiopathischen Lungenfibrose und bestimmter fibrosierender interstitieller Lungenerkrankungen eingesetzt wird, wuchs um 8,9 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro.
Die Forschungspipeline im Bereich Human Pharma umfasst mehr als zehn neue Phase-II- und Phase-III-Studien. Diese starten in den kommenden 12 bis 18 Monaten und werden in den nächsten fünf Jahren zu einer Reihe bedeutender Markteinführungen beitragen. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung im Bereich Human Pharma stiegen auf 5,7 Milliarden Euro oder 27,6 Prozent des Nettoumsatzes des Geschäftsbereichs.
„In den zurückliegenden fünf Jahren hat Boehringer Ingelheim rund 25 Milliarden Euro in die Forschung und Entwicklung im Bereich Human Pharma investiert”, sagte Frank Hübler, Mitglied der Unternehmensleitung mit Verantwortung für Finanzen. „Mit den Innovationen, die wir derzeit in unserer Pipeline haben, werden wir die Investitionen in Forschung und Entwicklung in den kommenden Jahren weiter erhöhen.”
Nach positiven Daten aus zulassungsrelevanten Studien bereitet das Unternehmen eine Reihe neuer Produkteinführungen vor, die in diesem Jahr mit der möglichen Markteinführung von Zongertinib und Nerandomilast beginnen soll. Nerandomilast hat das Potenzial, die Versorgung von Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose (FIBRONEER-IPF) und progredienter Lungenfibrose (FIBRONEER-ILD) zu verbessern. Beide Studien haben ihren primären Endpunkt erreicht. Die vollständigen Daten aus den Phase-III FIBRONEER-Studien werden in den kommenden Monaten vorgestellt.
Zongertinib wäre im Falle einer Zulassung die erste oral verabreichte, zielgerichtete Therapie für vorbehandelte HER2-mutierte Lungenkrebspatienten. Die Entwicklung von Zongertinib wurde aufgrund positiver Phase-1b-Daten der Beamion LUNG-1-Studie beschleunigt, die eine Ansprechrate von 71 Prozent (95 Prozent KI, 60–80), p<0,0001 und eine Krankheitskontrollrate von 93 Prozent zeigte. Zongertinib wurde im Allgemeinen gut vertragen, mit einer geringen toxizitätsbedingten Abbruchrate (3 Prozent). Weitere Studien zu HER2-veränderten soliden Tumoren laufen.
Sowohl Zongertinib als auch Nerandomilast wurden bei Zulassungsbehörden weltweit eingereicht. Sofern die Zulassungen erteilt werden, erwartet das Unternehmen die ersten Markteinführungen in den USA in der zweiten Jahreshälfte.
Tiergesundheit
Der Umsatz im Bereich Tiergesundheit stieg im Jahr 2024 um 1,9 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro, was vor allem auf Haustier-Antiparasitika und ‑Therapeutika, sowie Medikamente für Geflügel und Nutztiere zurückzuführen ist. Die NEXGARD-Antiparasitika bauten ihre marktführende Position weiter aus und wuchsen um 14,0 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro.
Im vergangenen Jahr unterstützte Boehringer Ingelheim Landwirte und Behörden mit der schnellen Bereitstellung von Impfstoffen und technischer Hilfe bei Ausbrüchen grenzüberschreitender Tierkrankheiten wie der Vogelgrippe, dem Blauzungenvirus und der Maul- und Klauenseuche. Diese Krankheiten stellen ein erhebliches Risiko für die Gesundheit von Menschen und Tieren dar, behindern den Welthandel und schränken die Nahrungsmittelversorgung ein.
Nachhaltige Entwicklung
Boehringer Ingelheim ist auf dem besten Weg, bis 2030 in seinen Geschäftstätigkeiten (Scope 1 und 2) klimaneutral zu werden. Der weltweite Anteil des aus erneuerbaren Energien bezogenen Stroms stieg bis 2024 auf rund 75 Prozent. Dies ist vor allem auf die Umstellung auf erneuerbare Lösungen an verschiedenen Standorten, darunter Japan und China, zurückzuführen. In Deutschland, am Standort Ingelheim, wurde zudem ein neues Biomasseheizkraftwerk in Betrieb genommen, um die Erzeugung erneuerbarer Energien vor Ort auf 95 Prozent des Bedarfs zu erhöhen.
Im Rahmen des weltweiten Programms „STOP Rabies“ zur Bekämpfung von Tollwut hat das Unternehmen 2024 rund 46 Millionen Dosen Tollwutimpfstoff bereitgestellt und Impfkampagnen in betroffenen Ländern unterstützt. Die Initiative “Angels”, die darauf abzielt, die Behandlungsqualität in bestehenden Schlaganfallzentren zu optimieren, hat über 1.000 Organisationen in das Netzwerk aufgenommen. Sie ist die größte Schlaganfall-Community der Welt, die mittlerweile 237.000 medizinische Fachkräfte aus mehr als 9.000 Krankenhäusern in 158 Ländern umfasst und bisher 19 Millionen Schlaganfallpatienten geholfen hat.